In der Thoraxchirurgie werden Erkrankungen des Brustkorbes, der Lunge und die Organe und Strukturen des Mittelfellraumes behandelt, die einen chirurgischen Eingriff erfordern. Im Mittelfellraum (Mediastinum) liegen Herz und Herzbeutel, Luftröhre und Speiseröhre, Lymphknoten Nerven und große Blutgefäße.
In den meisten Fällen ist eine Computertomografie vor einer Operation im Brustkorb sinnvoll.
In der Thoraxchirurgie spielen besonders Verletzungen, aber auch Tumoren in der Lunge, Fremdkörper oder Abszesse eine Rolle. Nicht selten sind Tumore zwischen den Lungenflügeln vor dem Herzen gelegen. Sie sind ebenfalls einer chirurgischen Intervention recht gut zugänglich.
Auch wenn die Thoraxchirurgie anspruchsvoller als z. B. die Bauchhöhlenchirurgie ist, so sind doch in der heutigen Zeit mit den uns zur Verfügung stehenden Narkose-, Beatmungs- und Überwachungsmöglichkeiten vor, während und nach der Operation sehr gute Ergebnisse erzielbar.
Operationen an der Lunge
Lungenresektion
Teilresektionen der Lunge, Lungenlappenresektion oder ganze Lungenflügelresektionen, werden wie beim Menschen sehr gut vom Tier toleriert und schränken die Lebensqualität anschließend nicht ein.
Nicht selten stellt sich ein Tumorverdacht, der auf Grund eines Röntgenbildes ausgesprochen wurde, lediglich als Abszeß, z. B. auf Grund eines in die Atemwege gelangten Grashalmes heraus.
Also wirklich kein Grund ein Tier einzuschläfern.
Pneumothorax
Ein weiterer Operationsgrund kann ein Pneumothorax sein. Dabei gelangt infolge eines Lungenrisses Luft zwischen Lunge und Brustwand in den sog. Pleuraspalt und die Lunge kann vollständig oder teilweise kollabieren.
Es gibt dafür verschiedene Ursachen
Spontanpneumothorax, tritt ohne vorbestehende Lungenerkrankungen auf
Symptomatischer Pneumothorax, durch Vorerkrankungen der Lunge bedingt
Traumatischer Pneumothorax, durch Verletzungen verursacht
Spannungspneumothorax (Ventilpneumothorax), infolge eines Ventilmechanismus füllt sich der Raum zwischen Lunge und Rippen immer weiter mit Luft, wobei diese nicht
entweichen kann.
Meist ist ein Pneumothorax die Folge eines Unfalles. Nicht alle müssen chirurgisch versorgt werden. Der überwiegende Teil traumatisch bedingter Lungenrisse kann konservativ behandelt werden.
Operationen an den Rippen
Rippenresektionen bei Tumoren und Brustwandersatz durch ein spezielles Netz.
Rippenfrakturen
Insbesondere bei Rippenserienfrakturen isteine chirurgische Versorgung dringend zur Stabilisierung des Brustkorbes und zur Minderung der Schmerzen angeraten. Unversorgt können sie darüber hinaus zu Folgeschäden wie Pneumothorax und Hämothorax (Blutansammlung zwischen Lunge und Brustkorb) führen.
Operationen am Kehlkopf und Luftröhre
Relativ häufig findet man eine "kollabierende Trachea", die chirurgisch versorgt werden muss.
Stimmbandlähmungen (Larynxparalyse) treten gelegentlich bei Hunden und auch bei Katzen auf und müssen dann chirurgisch versorgt werden. Desweiteren können auch Tumoren Operationen am Kehlkopf notwendig machen.
Operarationen am Herzen
Operationen am Herzen sind eher eine Rarität. Sie beschränken sich in erster Linie auf den Herzbeutel und auf bestimmte Gefässmißbildungen, die gut zu operieren sind wie
Ligatur des persistierenden Ductus arteriosus Botalli (PDAB)
Durchtrennung des Ligamentum arteriosum beim Ösophagusdivertikel (Rechtsaorta) und
Perikardektomie (Entfernung des Herzbeutels, teilweise oder komplett).
Einige Erkrankungen am Herzen (Pulmonalstenose) können bei uns durch einen über die Beinarterie vorgeschobenen Katheter unter C-Bogen-Kontrolle behandelt werden.
Unter bestimmten Bedingungen ist auch die Ligatur des Ductus thoracicus ( z.B. bei Chylothorax) notwendig.
Operationen an der Speiseröhre bei Fremdkörpern oder Tumoren und am Zwerchfell (Zwerchfellhernie) zählen auf Grund ihrer anatomischen Lage ebenfalls zur Thoraxchirurgie.